Testudo hermanni hermanni, Nominatform (Griechische Landschildkröte / Italienische Landschildkröte oder auch Mittelmeer Landschildkröte) GMELIN 1789
Die Griechische Landschildkröte wird derzeit in zwei verschiedene Unterarten eingeteilt. Im westlichen Mittelmeerraum (Restpopulationen im Ebro-Delta, den Baleareninseln Mallorca und Menorca, im Maurengebirge in Südfrankreich, Korsika, Sardinien, Sizilien, Toskana, Latium, Kampanien, Kalabrien, Apulien, den Küstengebieten der Abruzzen, den Marken bis hin zu den Küstengebieten Frioul- Venetiens) lebt die Nominatform Testudo hermanni hermanni, im östlichen Mittelmeerraum auf dem Balkan die Unterart Testudo hermanni boettgeri MOJSISOVICS, 1889.
Während man vor einigen Jahren lediglich von der Griechischen Landschildkröte sprach und damit beide Unterarten meinte, besann man sich in den letzten Jahren auf das hauptsächliche Herkunftsgebiet von Testudo hermanni hermanni und spricht nun vermehrt von der Italienischen Landschildkröte. Ganz korrekt ist das auch nicht, denn es gibt noch spanische und südfranzösische Vorkommen, weshalb die Freunde dieser Lokalformen eher von der Mittelmeer Landschildkröte sprechen. Da aber etwa 90% der noch in Freiheit lebenden Tiere auf italienischem Staatsgebiet leben und dieser Name auch nun mehr an Akzeptanz gewinnt, bleibe auch ich bei Italienischer Landschildkröte, was auch definitiv passender ist als Griechische Landschildkröte. Spanier und Franzosen mögen es mir nachsehen.
Testudo hermanni hermanni besiedelt in meist individuenarmen Restpopulationen lichte Wälder und die typisch für die mediterrane Region vorkommende Macchia in Höhen bis etwa 500m über NN, auf Sizilien auch bis 1200m Höhe. Nur in der südliche Toskana, im Latium und auf Korsika, Sardinien und Sizilien sowie in Apulien gibt es noch einige größere Populationen. In Ligurien und auf der Insel Elba gilt Testudo hermanni hermanni als weitgehend ausgestorben.
Auch sollen nach B. Pfau und O. Kuss einige Populationen auf den Baleareninseln Mallorca und Menorca durchaus noch individuenstark sein.
Testudo hermanni hermanni weist je nach Lokalpopulation Unterschiede in der Optik mal mehr und mal weniger auf. Schildkröten im Süden der Apenninhalbinsel bleiben zumeist kleiner als Tiere nördlicherer Gebiete und die der großen Inseln. Weibchen erreichen selten mehr als eine Plastronlänge von 20cm Stockmaß bei einem Maximalgewicht von bis zu 1900g (südsardische Tiere, mir persönlich bekannt), Männchen werden max. 15cm Plastronlänge / Stockmaß groß und selten schwerer als 1000g. Zumeist liegen die Weibchen der Italienischen Landschildkröte jedoch zwischen 500g und 1200g, die deutlich kleineren Männchen zwischen 300g und 700g (ein von mir gehaltenes Männchen der südöstlichen Menorca-Population brachte 1000g auf die Waage). Die Italienische Landschildkröte ist meist hochgewölbt und hat eine kräftige Schwarz-Gelb-Färbung, eine Schlüssellochzeichnung auf dem letzten Wirbelschild und häufig gelbe Suboklarflecken. Die schwarzen Flecken des Plastrons sind zu zwei breiten Bändern verschmolzen und die Länge der Schenkelnaht ist länger als die der Brustnaht. Aber Vorsicht! Es existiert kein Merkmal, welches eine Lokalformenzugehörigkeit zu 100% genau bestimmt. Ausnahmen bestätigen immer die Regel und man sollte immer alle Aspekte der Variationen berücksichtigen. Letztlich gibt nur ein Gentest genaue Rückschlüsse auf die Herkunft.
Die Italienische Landschildkröte ist stark in ihrer Existenz gefährdet. Neben dem immer noch stattfindenden Absammeln zur Heimtierhaltung, obwohl streng verboten, der Umwandlung der Lebensräume in Bau- oder Agrarfläche, die extensiv betriebene Landwirtschaft mit Überdüngung und Vergiftung des Bodens, wird mittelfristig die Erderwärmung durch dem Klimawandel eine Reproduktion der in Freiheit lebenden Schildkröten in Südeuropa unmöglich machen. Schon jetzt vertrocknen viele Schlüpflinge bereits im Ei oder finden nach dem Schlupf noch nicht ausreichend frisches Grün und das nötige feuchtwarme Mikroklima.
Ich schätze, dass 2050 die Griechische Landschildkröte weitgehend ausgestorben sein dürfte, bzw. nur noch in menschlicher Haltung zu finden sein wird.
Woran erkenne ich diese Unterart?
- schwarze Bänderung auf dem Plastron
- Kehlschilde meist ohne Zeichnung (Ausnahmen nicht selten)
- Mittelnaht der Brustschilde immer kürzer als die der Schenkelschilde (Ausnahmen sind extrem selten)
- Nähte der Humerale V-förmig
- Inguinale vorhanden
- kräftige schwarz-gelb Färbung
- hochgewölbter Carapax
- Schlüssellochzeichnung auf dem 5 Wirbelschild
- gelber Wangenfleck mehr oder weniger ausgeprägt vorhanden
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